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Die Stadt Liszts und die Stadt der Zirkusse

Budapest - Spice of europe
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Budapest ist eine Stadt mit einem vergoldeten und einem Volks-Opernhaus, einem großen Zentrum für zeitgenössische Kunst, einer angesehenen Musikakademie, die von Franz Liszt gegründet wurde, mit Theatern in Hülle und Fülle, einigen Symphonieorchestern und einem neuen Tanztheater, das 2019 eröffnet wurde. Oh, und mit einem modernen Zirkusunternehmen, das schon in Edinburgh gefeiert wurde und in der Region seinesgleichen sucht.

Auch für Gäste, die des Ungarischen nicht mächtig sind, gibt es stets erstklassige Aufführungen, die man an jedem Abend in der Woche, 52 Wochen im Jahr, in einem Konzertsaal oder Theater genießen kann, dessen Architektur und Klangqualität es verdienen, dass man sich persönlich davon überzeugt.

 

Alle versammeln sich zum Budapester Frühlingsfestival, das 2020 sein 40-jähriges Bestehen feiert. An so unterschiedlichen Orten wie dem „Trafó“ Haus für Zeitgenössische Kunst, einem umgebauten Umspannwerk im einst vernachlässigten und heute gentrifizierten IX. Bezirk, und der Franz-Liszt-Musikakademie, einem 1907 errichteten und in den letzten Jahren prächtig restaurierten Jugendstil-Meisterwerk, wird im April 18 Tage lang Kultur aller Art präsentiert.

 

Letztere liegt an dem nach Ungarns berühmtesten Komponisten Liszt Ferenc tér benannten Platz, einen angenehmen Spaziergang entlang der Andrássy út von dem Haus (jetzt ein Gedenkmuseum) entfernt, in dem er wohnte und das Musikkonservatorium für die von ihm so verehrte Nation plante.

Die Staatsoper, ein vergoldeter Palast der Musik und des Balletts, genauso beeindruckend wie ihre Pendants in Paris und Mailand. Sie wird gerade renoviert und soll 2021 wieder eröffnet werden – bis dahin finden jedoch Führungen statt. Das Ungarische Nationalballett, dessen Ensemble seit seiner Eröffnung 1884 zur Staatsoper gehört, tritt in der Zwischenzeit hauptsächlich im Erkel-Theater auf. 1911 als Volksoper gegründet, ist es mit dem größten Konzertsaal des Landes seit 1951 an die Staatsoper angeschlossen.

 

Seit 1837 hat Budapest ein Nationaltheater, dessen Geschichte jedoch recht wechselhaft war. Erst 2002 konnte die Situation entschärft werden, als sein moderner Neubau in einem großen Kulturkomplex mit Blick auf die Donau im mittlerweile sanierten Süd-Pest eröffnet wurde. Drei Jahre später wurde der Nationale Béla Bartók-Konzertsaal, das Festival-Theater und das Ludwig-Museum im Müpa (Művészetek Palotája, „Palast der Künste“) eröffnet. Der Bartók-Konzertsaal mit seiner unvergleichlichen Akustik, entworfen vom Technik-Meister Russell Johnson, empfängt die angesehensten Dirigenten und Orchester der Welt.

Im Festival-Theater gastieren zeitgenössische Tanzensembles, die auch in Trafó und ab 2019 im Nationalen Tanztheater auftreten. Dazu gehört Recirquel, 2012 von Bence Vági gegründet. Mit der Fusion von Tanz, zeitgenössischem Zirkus und akrobatischer Bewegungsform gab Recirquel 2013 seine Uraufführung, feierte die Premiere von The Naked Show beim Budapester Frühlingsfestival 2014 und inszenierte 2018 die von Kritikern am Edinburgh Fringe am besten bewertete Show, My Land. Für die Müpa-Premiere im Herbst 2020 ist eine neue Cirque-Danse-Kreation geplant, auf die eine große Europatournee folgt.

 

Vor allem die Wagner-Tage im Sommer belegen, wie Müpa Kultur für alle zusammen mit viel Spaß zu eröffnen vermag. Besucher entspannen sich auf Liegestühlen bei deutschem Bier, bevor sie eine komplette Aufführung in einer Qualität genießen, die außerhalb Bayreuths kaum zu finden ist.

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