Budapests beste urbane Kunst

In der Nähe der Synagoge, in der Rumbach-Sebestyén-Straße, begrüßt Sie ein aufwändiges Porträt von Kaiserin Elisabeth in dem Stadtteil, der nach dieser Habsburger königlichen Hoheit benannt wurde. Erzsébetváros, die "Elisabethstadt", ist heute mit beeindruckender Straßenkunst gefüllt. In der Nähe würdigt ein riesiges Wandgemälde den berühmten Sieg der ungarischen Fußballmannschaft über England im Jahre 1953. Diese Ereignis wurde damals nicht nur in Zeitungsberichten erfasst und festgehalten.

Auf der anderen Straßenseite zeigt das Gemälde eines Zauberwürfels die Überlegungen, wie man seinen Code in 20 Umdrehungen knacken kann. Wie sein ungarischer Erfinder Ernő Rubik dem Betrachter erklärt: "Es gibt immer eine Lösung und nicht immer nur eine".

Weiter unten auf dieser Straße feiert der spanische Künstler Okuda mit einer bunt bemalten Mauer den "Engel von Budapest", den spanischen Diplomaten Ángel Sanz Briz, der im Zweiten Weltkrieg ungarische Juden vor der Deportation rettete. Der Stadtteil ist vor gar nicht so langer Zeit zum Partyviertel geworden und Luke Embdens Herz schlägt für die Bewohner: Der britische Künstler wendet sich an alle Nachtschwärmer mit dem Appell "Liebe Deinen Nachbarn". Die Umgebung ist also perfekt für Selfies.

In der Kertész Straße 27 bedient sich der Spanier Dan Ferrer in seinem warmen Wandgemälde der Motive aus Alice im Wunderland. Er zeigt ein Mädchen, das seine gewohnte Umgebung verlässt und somit die Hoffnung auf eine ungeahnte Zukunft weckt. Beim Abbiegen in die Wesselényi Straße sieht man auf dem Haus Nr. 40 eine riesige Abbildung des Titelblatts des Time Magazine aus dem Jahr 1956, von der Ausgabe, in der einem ungarischen Freiheitskämpfer der Titel "Mann des Jahres" verliehen wurde. Dieses Gemälde ist allen jungen Helden des Aufstandes gegen die sowjetische Besatzung gewidmet.

Andere Werke entstanden während des jährlichen Farbenfrohen Stadtfests (Színes Város Fesztivál), in dieser Zeit erschaffen einheimische und internationale Künstler Wandmalereien zu einem bestimmten Thema.

Anderswo in der Stadt nimmt die Straßenkunst die Form von Skulpturen an. 1972 verewigte László Marton mit der Kleinen Prinzessin am Donauufer seine Tochter. Seit kurzem zeigen eigentümliche Werke des ukrainischen Künstlers Mihajlo Kolodko rund um den Széll-Kálmán-Platz willkürlich ausgesuchte Gegenstände: Eine Geldbörse, einen Regenschirm und ein Skateboard, die akribisch und naturgetreu in Handarbeit gefertigt wurden. Auf dem gleichen Platz sucht sein Mekk Elek, eine beliebte Figur aus Kindergeschichten, ein ungeschickter aber liebenswürdiger Ziegenbock, einen Ort, wo er sein hässliches Straßenschild aufstellen kann. Ausländische Besucher werden Kermit den Frosch auf dem Szabadság-Platz sowie den TV-Detektiv Columbo in der Falk Miksa utca erkennen. Vor kurzem gesellte sich noch ein Erdmännchen dazu, mit Kreide umzeichnet, wie bei einem Mordfall. Um den Eindruck zu verstärken, klammert sich das kleine Geschöpf an einen Revolver, und um das Bild zu vervollständigen, sitzt zu Columbos Füßen sein treuer Basset.

Am Budapester internationalen Flughafen Liszt Ferenc International Airport sitzt vor dem Terminal 2A der Namensgeber des Flughafens, der Komponist Franz Liszt, auf seinem Koffer so, als ob er auf seinen Flug warten würde.

Zurück in die Stadt: Die berühmten Ruinenkneipen in Budapest sind unter anderem Schatztruhen urbaner Kunst, prall gefüllt mit bizarren Flohmarktfunden. Bei Csendes werden ihre Augen von halben Schaufensterpuppen zu gruseligen Kinderpuppen und alten Kronleuchtern wandern, während die Installationen im Szimpla ein Retro-Auto beinhalten, das als Trinkecke fungiert.