Als 1884 das Ungarische Opernhaus (Magyar Állami Operaház) eröffnet wurde, kam selbstverständlich die Idee, die Nationalballettkompanie mit einem Sitz hier, im Opernhaus, zu gründen: Im vergangenen Jahrhundert fanden in Ungarn zahlreiche Ballettvorführungen statt, allerdings in den Privatwohnsitzen der Adligen. Seitdem tritt das Nationalballett unter der Ägide des Opernhauses auf. Wegen der Renovierungsarbeiten an diesem prachtvollen Architekturdenkmal müssen die Aufführungen momentan im Erkel-Theater (Erkel Színház) stattfinden. Die berühmtesten Ballettkompanien der Welt, unter anderem aus Russland, treten hier auf.
Ungarn glänzt auch bei der Bewahrung seiner Folklore. Besonders hervorzuheben ist das Ungarische Nationale Tanz-Ensemble, früher Honvéd-Ensemble genannt, dass 1949 gegründet wurde. Die Truppe hat 40 Mitglieder und ihr Repertoire umfasst Tänze aus dem ganzen Karpatenbecken. Wenn sie nicht gerade in Amerika auf Tour sind oder vor der ungarischen Diaspora irgendwo auf der Welt auftreten, sind sie in Budapests Várkert Basar (Varkert Bazár) oder im Nationaltheater (Nemzeti Színház) anzutreffen.
Um die Lücke zwischen Tradition und Moderne zu schließen, wurde 1991 die Truppe des Budapest Tanztheaters gegründet. Das Gebäude, in dem das Tanztheater untergebracht war, entstand bereits in den 1700er Jahren und wurde 2014 geschlossen. Anstelle dessen wurde im Millenáris-Komplex ein neuer Veranstaltungsort errichtet. Die Truppe des Budapest Tanztheaters entwickelte sich in der Zwischenzeit weiter, hatte Auftritte in Rom, Venedig und London und allein 70 Vorführungen pro Jahr in Ungarn. Das aktuelle Repertoire umfasst eine tänzerische Neuinterpretation der "Hundert Jahre Einsamkeit" sowie Ravel.