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Auf den Spuren der antiken Römer in Szombathely

Das Museum Iseum Savariense in Szombathely SzombathelyBük - Sárvár

Szombathely ist eine der ältesten Städte Ungarns und obwohl sie in Sachen Beliebtheit nicht mit Kőszeg oder wegen dem Thermalbad mit Sárvár mithalten kann, gibt es etwas, das sie wirklich einzigartig macht: Ihre römischen Denkmäler. 

Der römische Vorgänger von Szombathely, Savaria, wurde von den ersten angesiedelten Römern um 50 n. Chr. gegründet. Unter den noch heute existierenden römischen Stätten (Pécs, Buda, Sopron) erhielt Szombathely als erste Siedlung von Kaiser Claudius das Stadtrecht. Sie wurde auch von der Bernsteinstraße durchquert, einer Handelsroute von Nordeuropa zum Mittelmeer. Diese Tatsache ist die Gründung der Stadt zu verdanken, denn an den westlichen Strecke durch Pannonien wurde ein Zentrum benötigt. In der Stadt entstanden Kirchen, öffentliche Bäder, öffentliche Gebäude. Hier ist einer der großen Heiligen des antiken Europas, der Heilige Martin geboren (und wuchs dann später in Italien auf). Der Legende nach endete die Blütezeit Savarias mit der Völkerwanderung, als die Stadt von König Attila dem Hunnen erobert wurde. Möglicherweise spielte dabei aber auch ein verheerendes Erdbeben eine Rolle, das die Bewohner zur Flucht nach Italien zwang. 

Es gibt also einen guten Grund, von den antiken Denkmälern fasziniert zu sein. Hier in der Komitats-Hauptstadt gibt es davon sehr viele. Diese können sie bei einem ein- oder zweitägigen Besuch intensiv erkunden. Das Savaria-Museum, eines der ältesten und größten regionalen Museen des Landes, verfügt über eine umfangreiche römische Sammlung. Doch das berühmteste römische Baudenkmal ist trotzdem das weltberühmte Iseum. Von der Größe her wird es weltweit nur von den Isis-Tempeln in Alexandria und Rom übertroffen. Isis war die bekannteste ägyptische Göttin: Die Verkörperung der Weiblichkeit, der Treue zur Ehe, der Mutterliebe, des Windes, der Schifffahrt, kurzum vieler positiver Dinge. So ist es nicht verwunderlich, dass sich ihr Kult aus dem fernen Römischen Reich bis nach Pannonien verbreitete. Die Marmorschnitzereien des Heiligtums wurden Dank eines Zufalls entdeckt und im Jahr 1955 begannen archäologische Ausgrabungen. Das Iseum ist einzigartig, denn es wurde rekonstruiert und beherbergt eine religionsgeschichtliche Ausstellung (Iseum Savariense Régészeti Műhely és Tárház, Iseum Savariense Archäologische Werkstatt und Aufbewahrungsort), in der die wichtigsten Funde aus den Ausgrabungen von 1955-1963 und 2001-2010, die Fassadenreliefs, Kultstatuen und rituellen Utensilien, ausgestellt sind. Wir können etwas über den Isis-Kult und die römische Geschichte Pannoniens erfahren, aber auch eine Privatsammlung aus dem Jahr 1908 entdecken, die Antiquitäten enthält, welche während einer Ägyptenreise eines Paares gesammelt wurden und als Hintergrund zum Verständnis des Isis-Kultes dienen. 

Zum Iseum gehört auch ein sehr merkwürdiges städtebauliches Phänomen, der Ausstellungsraum unter der OTP-Bankfiliale am Hauptplatz. Dieser kann nur im Rahmen von Gruppenführungen besichtigt werden und zeigt die Straßenabschnitte des ehemaligen südlichen Stadtzentrums, die 6 Meter breite Hauptstraße und die darunter liegenden Kanäle. Die Kunden der Bankfiliale, können durch einen Glasboden die ehemaligen römischen Kreuzungen und Kanäle sehen. Der Fő tér (Hauptplatz) ist das Herz von Szombathely. Wenn sie hier sind, sollten sie den heute als Kaufhaus dienenden Jugendstilpalast des ehemaligen Sparkassenverbandes von Szombathely anschauen. 

Die größten zusammenhängenden antiken Überreste Savarias können im Romkert (Ruinengarten), benannt nach dem Archäologen István Járdányi-Paulovics, in der Nachbarschaft der Domkirche bewundert werden. Hier stand der monumentale Palast, in dem sich die römischen Kaiser einquartiert hatten. Die Ausgrabungen wurden im Jahr 1932 begonnenen und Straßen, Wohnhäuser, öffentliche Gebäude, Werkstätten, Töpferöfen und eine außergewöhnliche Mosaikfläche wurden entdeckt. Im Ruinengarten können sie an der Basalt gepflasterten Straße entlanggehen, auf der einst die römischen Soldaten mit ihren Sandalen marschierten, die Ruinen des einstigen Mercurius Heiligtums, den Palast, das achteckige Badehaus oder die Funde der Töpferei besichtigen. 

Auf dem Berzsenyi-Dániel-Platz, neben dem Romkert, können sie weitere römische Schätze in einer spektakulären Ausstellung, der Sala Terrena, besichtigen. Der Prunksaal des Bischofspalastes im Erdgeschoss ist ein Prachtstück, das mit wunderschönen Gemälden aus der Antike geschmückt ist. Hier werden die Steine von Savaria präsentiert, die beim Bau des Doms von Szombathely und beim Abriss der mittelalterlichen Burg ausgegraben wurden. Die Säulen- und Statuenfragmente sowie die Grabsteininschriften wurden bereits im Jahr 1784 im Bischofspalast ausgestellt und dadurch wurde die Sala Terrena zur ersten archäologischen Steinsammlung Ungarns. Es lohnt sich auch, die Ausstellungen in den anderen Räumen des Bischofspalastes zu besuchen. Der spätbarocke Palast ist eine der Sehenswürdigkeiten von Szombathely. 

In Szombathely befindet sich auch der älteste und am längsten genutzte öffentliche Friedhof des Landes, auf dem die Römer und die ersten Christen begraben wurden. Hier stand einst das Geburtshaus des Heiligen Martin und im Szent Márton Látogatóközpont (Besucherzentrum des Heiligen Martin) sind sowohl römische als auch frühchristliche Exponate ausgestellt. Wenn wir noch tiefer in das tägliche Leben der römischen Zeit eintauchen möchten, dann sollte der Historische Themenpark besucht werden, wo man ausprobieren kann, wie es war damals zu leben. 

Wenn sie das Gefühl haben mit dem antiken Lebensgefühl gesättigt worden zu sein, dann können sie aus mehreren Museen und Sehenswürdigkeiten wählen. Die Schmidt-gyűjtemény (Schmidt-Sammlung), die Szombathelyi Képtár (Galerie Szombathely), das Szily János Egyházmegyei Gyűjtemény és Látogatóközpont (János Szily Diözesansammlung und Besucherzentrum) und die wunderschöne Domkirche bieten interessante Themen für ihren Urlaub. Als wäre das noch nicht genug, können sie auf dem Csónakázó-tó (Rudersee) Wasserrad fahren, oder das nahe gelegene Freilichtmuseum des Komitat Vas besuchen oder im Arboretum und Ökotouristischen Zentrum von Kámon die Natur bestaunen. 

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