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Die Altstadt von Hollókő und Umgebung

Der Hauptplatz des DorfesHollókőRegion Eger

Hollókő liegt im Komitat Nógrád in Nordungarn, nur eine Autostunde von Budapest entfernt, und gehört seit 1987 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Touristen aus aller Welt strömen in dieses kleine Dorf mit 400 Einwohnern, da es die einzige ungarische Siedlung ist, deren Gebäude und natürliche Umgebung seit Beginn des 20. Jahrhunderts unverändert sind. 

Hollókő besteht aus einer einzigen Straße. Während die Hauseingänge an der Straße zu finden sind, verbergen sich hinter den Häusern weitläufige Gärten, die sich bis zu den Hügeln erstrecken. Die ursprünglichen Räume der im frühen 20. Jahrhundert errichteten Häuser sowie Nebengebäude wurden erhalten und erfüllen bis heute ihre ursprünglichen Funktionen, einzig deren Einrichtung und Ausstattung wurden etwas modernisiert.  

Die Geschichte von Hollókő begann im 13. Jahrhundert mit der Errichtung der Burg, die heute über dem Dorf thront, als Reaktion auf die Invasion der Tataren. Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes selbst stammt aus dem 14. Jahrhundert. Sie besagt, dass es in Hollókő zu dieser Zeit bereits eine Kirche gab. Um die Burg rankt sich eine romantische Legende, die viele Menschen noch immer für die Wahrheit halten. In Wirklichkeit gehört die Burg von Hollókő höchstwahrscheinlich zu der Vielzahl von Steinburgen, die im ganzen Land nach der Invasion der Tataren gebaut wurden. Der Legende nach entführte der Adlige, der die Burg bauen ließ, die schöne Frau eines benachbarten Gutsbesitzers. Das Kindermädchen der Frau war jedoch eine Hexe und stand mit dem Teufel im Bunde. Sie überzeugte den Teufel, die Söhne des Adligen in Raben zu verwandeln, die dann Steine der neuen Burg stahlen, bis der Adlige die Frau schließlich freiließ. Die gestohlenen Steine wurden dann zum Bau einer neuen Burg verwendet, weshalb die mittelalterliche Festung auf den Namen Hollókő, Rabenstein, getauft wurde. 

Aus weiteren mittelalterlichen Dokumenten ist bekannt, dass das Dorf während der türkischen Besatzung entvölkert und später von Kleinadligen der Palóczen aus Oberungarn (Felvidék) besiedelt wurde. Da die Region um das Dorf landwirtschaftlich schwierig zu bewirtschaften und relativ rohstoffarm ist, fristeten die Siedler ein karges Leben. Dazu ist die Sozialstruktur der Palóczen ausgesprochen altertümlich, was soziale Mobilität und Modernisierung noch weiter erschwerte. Hollókő, ohnehin eine schwer zugängliche Gemeinde, begann im Laufe der Jahrhunderte in der Entwicklung hinter anderen Regionen zurückzubleiben. 

Die Palóczen bauten ihre Häuser traditionell aus Holz und Stroh, was leider zur Folge hatte, dass das Dorf im Laufe der Zeit mehrfach von Bränden verwüstet wurde. Der letzte und schwerste dieser Brände brach im Jahr 1909 aus. In diesem Jahr brachen die Bewohner mit ihrer Tradition und verwendeten beim Wiederaufbau des Dorfes Lehmziegel und Ziegeldächer anstatt Holz und Stroh und errichteten die Häuser auf einem Fundament aus Stein. Die volkstümlichen architektonischen Formen der Palóczen blieben jedoch erhalten, wodurch das „neue“ alte Dorf, das 1911 fertiggestellt wurde, sowohl ein perfektes Sinnbild der Atmosphäre des frühen 20. Jahrhunderts und als auch der traditionellen Palócz-Architektur darstellt. 

Neben diesen einzigartigen architektonischen Schönheiten gibt es in Hollókő noch einige andere Dinge zu bestaunen: Wenn Sie das Dorf zur richtigen Zeit erreichen, erhalten Sie auch einen Einblick in das Leben der Menschen in ungarischen Dörfern zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Viele der ungarischen Volksgruppen trennten sich zwischen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts in Folge der Verstädterung von den für ihre Region typischen Volkstrachten. Für die Palóczen, und insbesondere in Hollókő, begann dieser Prozess erst in den 1960er Jahren und ist (glücklicherweise) noch immer nicht vollständig abgeschlossen. Die Dorfbewohner von Hollókő vermieden es zumeist, in den größeren Städten zu arbeiten, und bewahrten so ihre traditionelle Kultur. Natürlich hat die Modernisierung auch vor Hollókő nicht haltgemacht: Auch dieses Dorf hat heute asphaltierte Straßen, Strom und Internet. Die aktuell rund 400 Bewohner, von denen die meisten im Rentenalter sind, pflegen jedoch noch immer ihre Traditionen in Bezug auf Gastronomie, Religion und Volkskunst. Zu besonderen Anlässen und Festlichkeiten wie den Osterfeiertagen, die als besonders wichtig gelten, kleiden sich selbst die wenigen jungen Leute in den traditionellen Trachten der Palóczen. 

Dank der spektakulären natürlichen Umgebung ist Hollókő das ganze Jahr über ein perfekter Ort für Tageswanderungen. 

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