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Die Aromen und Traditionen des Pálinka

Ähnlich wie der französische Champagner und der italienische Gorgonzola verfügt auch der ungarische Pálinka über eine geschützte Ursprungsbezeichnung. Das bedeutet, dass er – einschließlich der Abfüllung – ausschließlich auf ungarischem Gebiet, aus in Ungarn angebauten Früchten, jedoch nicht aus Konzentrat hergestellt werden darf. Die Verwendung des Fruchtmarks und der während der Gärung entstehenden Trockenfrüchte ist allerdings erlaubt. 

Neben den umfassenden Regeln gibt es in Ungarn acht Regionen, die sich auf eine Pálinkasorte spezialisiert haben und über eine eigene geschützte Ursprungsbezeichnung verfügen. Diese sind: Szatmári szilvapálinka (Pflaumen-Pálinka aus Szatmár), Kecskeméti barackpálinka (Aprikosen-Pálinka aus Kecskemét), Szabolcsi almapálinka (Apfel-Pálinka aus Szabolcs), Békési szilvapálinka (Pflaumen-Pálinka aus Békés), Gönci barackpálinka (Aprikosen-Pálinka aus Gönc), Újfehértói meggypálinka (Sauerkirsch-Pálinka aus Újfehértó), Göcseji körtepálinka (Birnen-Pálinka aus Göcsej) und Pannonhalmi törkölypálinka (Trester-Pálinka aus Pannonhalma). In der dortigen historischen Abtei stellen die Mönche bereits seit 1000 Jahren Wein und Brandsorten her. 

Die Anbaugebiete der verwendeten Früchte und die Destillationsstätten sind landesweit – vom westlichen Göcsej bis zum östlichen Szatmár – aufzufinden und zeigen die vielfältigen historischen Traditionen dieser hochgeachteten Spirituose auf. 

Zur Zeit der Habsburger und des Sozialismus war die Destillation ein Staatsmonopol. 1989 nahmen Privatunternehmen ihre Tätigkeit auf, sodass sich die Qualität verbessert hat und der Pálinka beliebt wurde. Die Beliebtheit wurde durch kreative Marketingkampagnen und Labels noch weiter gesteigert. In Budapest wurden Pálinka-Bars eröffnet. Im Pálinka-Museum in der Király Straße können Sie die gesamte Obstpalette verkosten und die Ausstellung stellt die Geschichte dieser Spirituose vor. 

Die Herstellungstechniken wurden zwar modernisiert, halten im Wesentlichen jedoch an den Traditionen fest. Die Früchte werden zunächst eingesammelt, entkernt, zerkleinert und für ca. zwei Wochen gegoren. Anschließend werden sie – bei Verwendung eines Destilliergeräts sogar zweimal – destilliert und dann in Holz- oder Metallfässern gereift. 

Der Pálinka kann außer nach der Fruchtsorte auch nach dem Herstellungsprozess zertifiziert werden – der Pálinka aus Trockenfrüchten wird beispielsweise drei Monate lang mit den Früchten vergoren, während der Trester-Pálinka aus Traubentrester gebrannt wird. 

Nun folgt die wichtigste Phase: der Konsum. Pálinka sollte bei Zimmertemperatur, aus einem tulpenförmigen Glas, das unten bauchig ist und einen schmalen Rand hat, getrunken werden, damit er seine Aromen entfalten kann. Nach dem Anstoßen sollte er schlückchenweise getrunken werden - auf keinen Fall sollte er auf einmal ausgetrunken werden. 

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