Von ihrem Hof hat man – wie viele ungarische Könige und ihre Höfe zuvor – einen herrlichen Ausblick auf das Donauknie. Die Burg atmet noch immer die Atmosphäre vergangener Zeiten.
Der Diebstahl der Krone
Die Festung von Viségrad wurde nach dem Angriff der Tataren im 13. Jahrhundert durch Béla IV von der Mitgift seiner Gattin erbaut. Im 14. Jahrhundert wurde Visegrád unter der Herrschaft von Karl I. von Anjou zur Landeshauptstadt ernannt. Der König ließ das Hauptsymbol des Königreichs Ungarn, die Heilige Krone, hierhin bringen und bewirtete 1335 König Johann von Tschechien und König Kasimir von Polen beim berühmten Gipfeltreffen der Könige, um ein politisches und wirtschaftliches Bündnis zu unterzeichnen. Aus dieser Zeit stammt der Name der heutigen politischen Allianz der Länder der Region: die Visegrád-Staaten (Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn). Sie können sogar in einer der Hallen des Wachsmuseums am Festmahl des Königs teilnehmen. Die Burg wird auch mit einem verwegenen Diebstahl in Verbindung gebracht: 1440 stahl das Zimmermädchen der verwitweten Königin Elisabeth von Luxemburg, Frau Johann Kottaner, die Heilige Krone, um Elisabeths neugeborenen Sohn mit ihr krönen zu lassen. Gemeinsam mit ihren Handlangern feilte das Zimmermädchen die Vorhängeschlösser der Schatzkammer im fünfeckigen Turm der Hochburg durch, nähte die Krone in ein rotes Samtkissen ein und schmuggelte sie aus der Burg. Die Dauerausstellung über die Heilige Krone umfasst eine Nachbildung der Krone.