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Burgpalast

BurgpalastBudapest Großraum Budapest

Der Burgpalast im Burgviertel diente im Mittelalter als königliche Residenz und wichtiger Treffpunkt für Künstler und Wissenschaftler. Heute beherbergt er die Ungarische Nationalgalerie, das Historische Museum und die Széchényi-Nationalbibliothek. 

Die erste Befestigungsanlage auf dem Burgberg wurde im 13. Jahrhundert nach der Invasion der Tataren auf Geheiß des ungarischen Königs errichtet. Die nachfolgenden Anjou-Könige errichteten später einen spektakulären Palast im gotischen Stil als ständigen Sitz des königlichen Hofs, wodurch Buda mehr oder minder den Status als Hauptstadt des mittelalterlichen Ungarns erhielt. Unter König Matthias wurde der Palast in den vielleicht ersten königlichen Palast im Stil der italienischen Renaissance in Europa verwandelt, und der Burgpalast erlebte eine wahre Blütezeit. Der Palast fungierte als ein lebhaftes intellektuelles Zentrum, als Treffpunkt der wissenschaftlichen und künstlerischen Elite Europas, und beherbergte die Bibliotheca Corviniana, die berühmte Bibliothek von König Matthias I. Die architektonische Inspiration geht wahrscheinlich auf den gleichzeitigen Umbau des Palazzo Vecchio in Florenz zurück. 

Nach der osmanischen Invasion im 16. Jahrhundert geriet der Palast im Laufe der Zeit in Verfall. Beinahe der gesamte Gotik- und Renaissance-Komplex des Burgpalastes wurde im Jahr 1686 während der Belagerung und schlussendlichen Rückeroberung der Burg zerstört. Dabei war es nicht einmal die Belagerung selbst, welche die größte Zerstörung anrichtete, sondern spätere Brände, die sich durch die Gebäude fraßen. Die nachfolgenden habsburgischen Könige nutzten den Palast nie als königliche Residenz oder Amtssitz. Maria Theresia ließ jedoch den neuen Palast errichten, der eine Zeit lang die Universität von Nagyszombat beherbergte. Auf zeitgenössischen Radierungen und Gemälden ist ein einzigartiger rechteckiger Turm in der Achse des Gebäudes zu sehen, ein Observatorium, das später jedoch abgerissen wurde. 

Die heutige Anlage des Burgpalastes wurde 1904 unter Franz Joseph I. fertiggestellt. Obwohl er selbst nie in Erwägung zog, hier mit seiner Frau Kaiserin Elisabeth (die in Ungarn und anderen Ländern auch als Sissi bekannt ist) zu residieren, besuchten sie den Ort viel häufiger als all ihre habsburgischen Vorgänger. Der aufwändig dekorierte 304 Meter lange Saal gehört zu den größten Sälen Europas und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Donau. Der wunderschöne Neobarockpalast wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. In der kommunistischen Nachkriegszeit zogen sich die Renovierungsarbeiten in die Länge und wurden erst in den 1980er Jahren abgeschlossen. Der Außen- und Innenbereich des Palastes wurden dabei schlichter gestaltet. Seit 1987 gehört das Budaer Burgviertel zum UNESCO-Weltkulturerbe und beherbergt heute die Ungarische Nationalgalerie, das Historische Museum und die Széchényi-Nationalbibliothek. Außerdem ist die Burg Schauplatz diverser kultureller und gastronomischer Veranstaltungen. Die Kuppel des Palastes, die gegen eine geringe Gebühr besichtigt werden kann, bietet einen wunderschönen Ausblick über die weitläufige Stadt. Das Erdreich unter dem Burgberg ist von einem verwinkelten Tunnel- und Höhlennetz durchzogen, von dem einige Abschnitte für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Der Burgpalast, seine historische Umgebung und seine Schätze, die während und nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurden, werden derzeit im Rahmen eines groß angelegten Restaurierungsprojekts, dem sogenannten Nationalen Hauszmann-Programm, umfassend restauriert.  

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