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Somlauer Nockerl, das weder aus Somló stammt, noch ein Gericht mit Nockerln ist, von dem wir jedoch begeistert sind

Das Schokoladen-Vanille-Glas-Dessert mit Biskuitteig und riesigen Schlagsahne-Pilzen oben drauf ist ein Favorit aller ungarischen Kinder. Nicht nur sein Name stimmt nicht, es ist auch nicht einmal eine so alte Erfindung, denn das erste Exemplar wurde für die Brüsseler Weltausstellung 1958 angefertigt. 

Nur ein Märchen – aber mit Sahne 

József Béla Szőcs, der ehemalige Konditor des Gundel Restaurants, war der „Erfinder“ des Somlauer Nockerl. Die schaumige Süßigkeit, die in einem Kelch serviert wurde, hat ihren Namen vom Somlyó-Berg in Fót, dem Geburtsort des Schöpfers. Richtig hieße es also „Somlyóer“, und das Nockerl ist nur etwa insoweit begründet, dass wir somit Eiscreme genauso als Nockerln bezeichnen könnten, da sogar eine einzige Portion davon vom Rest „abgerissen“ wird. Obwohl es keinen Zweifel gibt, dass das in den Konditoreien erhältliche Somlauer Nockerl eine ebenso amorphe Form annehmen kann wie eine Schüssel Nockerln. Der schwer auszusprechende Name wurde auch bald vom Schicksal überholt, weil eines der Jurymitglieder das Ypsilon im Namen des später preisgekrönten Somlyó-Nockerls bereits auf der Weltausstellung wegließ. Daher wurde es schließlich als Somlauer Nockerl in die Jahrbücher, und somit auch in die internationale Gastronomie aufgenommen. 

Es kann viel mehr als es aussieht 

Das Originalrezept enthält drei Arten von Biskuit: einfach, mit Kakao und mit Walnüssen. Einen Biskuitboden in eine Schüssel legen, mit einer aus Zucker, Rum, Vanillestange, Orangen- und Zitronenschale gekochten Basissauce übergießen, mit Vanillecreme bestreichen, und dann mit Rosinen und Nüssen bestreuen. Den zweiten Biskuitboden darauflegen und auf die gleiche Weise verfahren. Den dritten Boden auch mit der Sauce übergießen und mit Aprikosenmarmelade bestreichen. Kakao darüber streuen und über Nacht im Kühlschrank kühlen lassen. Bisher ist es ein bisschen wie italienische eingeweichte Kuchen, deren bekanntester Vertreter Tiramisu ist. Der Rumfruchtsirup ist der Kaffee und die Vanillecreme ist der Mascarpone. Vor dem Servieren gibt es aber noch einen kleinen Trick, und zwar reißen wir mit einem Löffel aus den vorbereiteten Somlauer-Schichten „Nockerln“ ab, stapeln diese auf dem Teller und dekorieren das Ganze dann mit Schlagsahne und Rum-Schokoladensauce. Authentische Somlauer Nockerln können wir natürlich im Gundel Restaurant essen, aber wirklich aufregende „New-Wave“ Somlauer Nockerln werden auch vom Tamás Széll-Szabina Szulló-Duo, László Jahni, Ádám Mészáros, Gábor Jónás und László Mihályi angefertigt. Sie verwenden das ursprüngliche Dessert oft nur als Inspiration, aber dennoch bleibt auch in ihrer eigenen Interpretation der fabelhafte Charakter des Originals perfekt erhalten. Ein Gläschen Sherry, Aszú oder Tokajer Fordítás (Süßwein) kann zu diesem Dessert perfekt passen. 

KENNEN SIE SICH AUS WIE EIN UNGAR